Peinlichkeiten im Projektmanagement

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Ist Ihnen nicht auch schon einmal etwas Peinliches passiert, woran Sie sich auch noch Jahre später erinnern können? In den letzten 25 Jahren ist mir einiges widerfahren und ich denke mir, als leichte Kost zwischen den Feiertagen, berichte ich Ihnen heute davon.

Das Bild zu diesem Artikel ist zum Beispiel folgendermaßen entstanden. Ich war auf dem Weg von einem Meeting zum Nächsten, als mich eine Mitarbeiterin mit den Worten stoppte „Ich brauch noch schnell ein Foto für den neuen Dienstausweis“. Zugegebenermaßen war der Friseurbesuch bei mir bereits überfällig und ich hatte mir Sekunden vorher zwei Kekse in den Mund geschoben, um einer drohenden Unterzuckerung zu entgehen. Ich versuchte mit vollem Mund ein Lächeln anzudeuten und dachte bei mir, dass dieses Foto ja nur für den Dienstausweis ist. Im Laufe des Projektes wurde ich eines Besseren belehrt denn dieses digital zur Verfügung stehende Foto wurde nicht nur in der Firmenzeitung, sondern auch in der Presse verwendet. Es hatte somit einen gewissen Bekanntheitsgrad und mich haben noch Jahre später Personen darauf angesprochen, dass ich ja so viel abgenommen hätte.

Dann war da noch das Kundenmeeting in München – eines von der ganz wichtigen Sorte. Der Tag begann schon etwas hektisch. Noch ein paar Telefonate auf dem Weg zum Flughafen, der Flieger hatte Verspätung und ich hatte vergessen mein Handy aufzuladen. Den Flug habe ich genutzt um noch einmal meine Präsentation durchzugehen. Ich war im Begriff auf einen recht mürrischen Kunden treffen, da er seine Prognosen nach unten korrigieren musste und wir in der Lage waren Mehrkosten geltend zu machen. Zu allem Überfluss hatten sich ein paar Qualitätsmängel eingeschlichen, die es schnellstens in den Griff zu bekommen hieß. Der Flieger landete verspätet und ich hastete aus dem Bus, der uns an das Terminal brachte. Kurz vor dem rettenden Ausgang, auf den alle zu strömten, war eine kleine Stufe, die sich bei meiner neuen Gleitsichtbrille exakt im toten Winkel befand. Ich blieb also mit dem rechten Fuß an dieser Stufe hängen und stolperte. Die Laptoptasche an meiner rechten Hand hatte allerdings unverändert Fahrt nach vorne aufgenommen, sodass ich in einer Art Supermann Geste in meinem besten Anzug auf dem Beton krachte und gefühlt einen halben Meter auf den Ausgang zu rutschte. Schwer in meiner Eitelkeit gekränkt rappelte ich mich hoch, sah auf meine durchgescheuerten Hosenbeine und merkte erst jetzt, dass mein Sturz keine Sau interessiert hatte. Die Menschenmenge überholte mich einfach rechts und links und ich kann nur von Glück sagen, dass keiner auf mich getreten ist. Nach einer kurzen Taxifahrt erreichte ich unseren Kunden und eröffnete umgehend unser Meeting. Da stand ich nun an der Leinwand in einem etwas zerlumpten Outfit, gab eine kurze Erklärung was mir passiert war und begannen mit meinen Ausführungen. Die 20 Personen saßen in einen großen Dreiviertelkreis vor mir und gingen mit ihren Augenpaaren immer wieder von meinem Gesicht hinunter auf meine vom Beton weißen Knie und zurück, als würde es sich um ein vertikales Tennismatch handeln. Ich habe meine Strategie an diesem Tag gut verkaufen können. Entweder lag es daran, dass ich mein Missgeschick völlig ausblenden konnte oder man hat mir einen Mitleidsbonus gegeben.

An ein weiteres Missgeschick werde ich ziemlich oft erinnert. In einem Loriot Sketch wurde mein Namensvetter Erwin interviewt. Zum Schluss hieß es „mein Name ist Erwin Lottemann …“. Diesen Sketch kannte wohl auch ein Mitarbeiter von mir, denn er betitelte mich in einer E-Mail, die mich nur auf Umwegen erreicht hatte, kurz als Lottemann. Ich musste schmunzeln, denn mit dem Namen Erwin können auch andere Sketche verbunden werden. Allerdings konnte ich als Projektmanager so etwas nicht unkommentiert stehen lassen. Ich bat den Mitarbeiter also in mein Büro und sprach ihn auf den Inhalt der E-Mail an. Mein Mitarbeiter wurde sehr verlegen und sagte mir mit gesenktem Blick, dass das doch mehr als eine Art Kosename gedacht war. Natürlich muss ich jetzt ernst bleiben, aber am liebsten hätte ich lauthals losgelacht. Es fiel mir wirklich schwer die Fassung zu bewahren und ich musste schnell aus der Nummer raus. Wir beendeten das Gespräch mit einem „So geht das aber nicht; bitte in Zukunft darauf achten was Sie schreiben“ und der Mitarbeiter verließ sichtlich erleichtert mein Büro. Ich drehte mich sofort in meinem Bürostuhl um, schaute aus dem Fenster und begann laut los zu lachen, sodass mir die Tränen kamen.

Achtung, auch Silvester lauern Fettnäpfen, also guten Rutsch …

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